“Wenn der TANZ DER VAMPIRE im Original den Broadway erreicht hätte,” urteilt der renommierte US-Producer Leonard Soloway, “würde dieses einmalige Musical hier noch heute laufen. Idioten haben einen Diamant zertrümmert, um zu beweisen, dass er ihnen gehört.”
Zugegeben: Der TANZ DER VAMPIRE ist ein sehr europäisches Musical. Die Musik ist solider “Gothic Rock”, die Ausstattung verrückt, das Ende happy, aber auf höchst fragwürdige Art. Wer will, entdeckt in der transylvanischen Geschichte auch ein Spiel über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und die Faszination der ersten Liebe, einen Spiegel der Konsumgesellschaft und eine Parodie auf “wissenschaftlichen” Tiefsinn.
Doch eigentlich ist dieses Musical eine Parabel auf die deutsche Wiedervereinigung.
“Draußen ist Freiheit” klagt die von ihren besorgten Eltern eingesperrte Sarah. “Draußen ist Freiheit” träumt der junge Alfred. Doch ist das Reich, in dem es Freiheit gibt, ist von blutsaugenden Wesen beherrscht. Erst als die beiden nach manchem Abenteuer den Weg in die Freiheit gefunden haben, stellen sie fest, dass sie unterwegs selbst zu Vampiren geworden sind.
Es ist war nur logisch, das Musical endlich dorthin zu bringen, wo es längst hingehörte: Nach Berlin. Man muss die Parallele zur Geschichte der letzten 15 Jahre allerdings nicht ziehen, um seinen Spaß am TANZ DER VAMPIRE zu haben. Es genügt völlig, sich einfach nur an den witzigen Figuren, den grellen Szenen, fantastischen Kostümen und an den prachtvollen Songs zu freuen. |