Teil 4: Besondere Elemente des Musiktheaters
In den vergangenen drei Folgen ging es darum, welche Ideen sich für ein Musical eignen. Es sind Themen, die den Autor inspirieren, genügend Konfliktpotenzial für eine dramatische Auseinandersetzung bieten und ein „Tor zu einem geheimen Garten“öffnen, der Raum für die musikalische Umsetzung lässt.
Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Dinge, über die sich der Autor im Vorfeld Gedanken machen sollte.
I „Das Durchbrechen der vierten Wand“
Die Bühne einer Theateraufführung ist in der Regel eingerahmt von drei Wänden innerhalb derer sich die Handlung abspielt. Es gibt aber noch eine unsichtbare vierte Wand, nämlich die zwischen Bühne und Publikum. Der Musicalautor muss Momente schaffen, in denen der Schauspieler, ähnlich einem Solosänger, direkt mit dem Publikum in Kontakt tritt, es mit seiner Nummer mitreißt.
II Tanz
Ein gutes Musical sollte wenigstens eine oder zwei Tanzszenen haben. Der Autor tut gut daran, schon beim Aussuchen der Idee daran zu denken. Tanz sollte im Dramamusical allerdings nie die Handlung unterbrechen, sondern sie inhaltlich ergänzen und weitertreiben.
III Handlung an vielen Orten
Im Gegensatz zum Sprechtheater sieht Michael Kunze die Stärke des Musicals vor allem in der Möglichkeit, Handlung an unterschiedlichen Orten und Zeiten darzustellen. Dazu eigenen sich am besten große, öffentliche Schauplätze. Reizvoll ist es zwei Handlungsstränge gleichzeitig auf die Bühne zu zaubern. Die Musik erlaubt die Durchbrechung von Zeit und Raum. Musiktheater ermöglicht traumhafte und irreale Szenen. Das Thema des zu schreibenden Musicals sollte von dieser Möglichkeit Gebrauch machen können. |