Tanz der Vampire
Das Kult-Musical von Michael Kunze und Jim Steinman

Der TANZ DER VAMPIRE unterscheidet sich von anderen Musicals in vieler Hinsicht. Die Geschichte ist voll Ironie; sie nimmt sich gewissermaßen selbst nicht ganz ernst. Michael Kunze war schon immer ein Fan des Roman-Polanski-Films aus den 60er Jahren. Ihn reizte der Stoff, weil er so ganz anders war als die ELISABETH-Geschichte.

Bei einem Lunch in Paris erläuterte er Polanski seine Konzeption; noch vor dem Dessert hatte er das Okay des großen Filmregisseurs. Und mehr: Polanski erklärte sich bereit, das Musical selbst zu inszenieren.
Unter Verwendung der Filmfiguren entwickelte Michael Kunze eine Bühnendramaturgie auf Grundlage seiner “Architektur des DramaMusicals”. Erstmals schrieb er das Buch in englischer Sprache. Als es fertig war, flog er nach New York, um den amerikanischen Hit-Komponisten Jim Steinman für das Projekt zu begeistern.

Der Rest war Umschreiben, Anpassen, Ausarbeiten. Bis zuletzt wurde an einzelnen Szenen gefeilt. So entstand der Titel “Die unstillbare Gier” erst während der Probenzeit in Wien und wurde nur drei Wochen vor der Premiere im Raimundtheater eingefügt.
TANZ DER VAMPIRE eroberte das Publikum im Sturm. Zuerst in Wien, dann in Stuttgart und Hamburg, neuerdings auch in Warschau. Weitere Premieren in Budapest und Tokio stehen bevor. Am Broadway tanzten die Vampire nur einige Monate.

Die amerikanischen Produzenten hatten gegen Michael Kunzes Protest die Struktur des Stückes verändert, die Hauptfigur zu einer Charge und den Grafen Krolock zu einem zotigen Greis degradiert. Sie zielten damit auf das ältere Broadway-Publikum. Auf kostspielige Weise mussten sie lernen, dass man in die ausgefeilte Konstruktion eines DramaMusicals nicht ohne Mitwirkung des Erfinders eingreifen darf.

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“Wenn der TANZ DER VAMPIRE im Original den Broadway erreicht hätte,” urteilt der renommierte US-Producer Leonard Soloway, “würde dieses einmalige Musical hier noch heute laufen. Idioten haben einen Diamant zertrümmert, um zu beweisen, dass er ihnen gehört.”

Zugegeben: Der TANZ DER VAMPIRE ist ein sehr europäisches Musical. Die Musik ist solider “Gothic Rock”, die Ausstattung verrückt, das Ende happy, aber auf höchst fragwürdige Art. Wer will, entdeckt in der transylvanischen Geschichte auch ein Spiel über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und die Faszination der ersten Liebe, einen Spiegel der Konsumgesellschaft und eine Parodie auf “wissenschaftlichen” Tiefsinn.

Doch eigentlich ist dieses Musical eine Parabel auf die deutsche Wiedervereinigung.
“Draußen ist Freiheit” klagt die von ihren besorgten Eltern eingesperrte Sarah. “Draußen ist Freiheit” träumt der junge Alfred. Doch ist das Reich, in dem es Freiheit gibt, ist von blutsaugenden Wesen beherrscht. Erst als die beiden nach manchem Abenteuer den Weg in die Freiheit gefunden haben, stellen sie fest, dass sie unterwegs selbst zu Vampiren geworden sind.

Es ist war nur logisch, das Musical endlich dorthin zu bringen, wo es längst hingehörte: Nach Berlin. Man muss die Parallele zur Geschichte der letzten 15 Jahre allerdings nicht ziehen, um seinen Spaß am TANZ DER VAMPIRE zu haben. Es genügt völlig, sich einfach nur an den witzigen Figuren, den grellen Szenen, fantastischen Kostümen und an den prachtvollen Songs zu freuen.

Tanz der Vampire Berlin bei DramaMusicals
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